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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat letztmalig im Jahr 2023 Vitamine und Mineralstoffe hinsichtlich ihrer Sicherheit bewertet.
Sofern ausreichend Daten vorlagen setzte die EFSA für jeden Mikronährstoff (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) eine sichere tägliche Höchstmenge (Tolerable Upper Intake Level) fest. Diese Höchstmenge ruft bei täglicher, lebenslanger Zufuhr aus allen Quellen keinerlei Nebenwirkungen hervor.
Die sichere tägliche Höchstmenge für Selen liegt bei 255 Mikrogramm [3]. Die sichere tägliche Höchstmenge für Selen entspricht dem 4,6-fachen der empfohlenen Tagesdosis der EU (Nutrient Reference Value, NRV). |
Die oben angegebene sichere tägliche Höchstmenge gilt für erwachsene Männer und Frauen ab 18 Jahren sowie für Schwangere und Stillende [3]. Ferner gilt die sichere tägliche Höchstmenge nur für Nahrungsselen sowie Natriumselenat, Natriumselenit und Natriumhydrogenselenit.
Die niedrigste Dosis von Selen, bei der gerade noch negative Auswirkungen beobachtet wurden, wurde von der EFSA auf 1.200 Mikrogramm pro Tag zusätzlich zur konventionellen Ernährung festgesetzt. Demnach ist die minimale Dosis, bei der negative Effekte festgestellt werden konnten, 4-fach so hoch wie die sichere tägliche Höchstmenge.
Basierend auf die niedrigste Dosis von Selen, bei der gerade noch negative Auswirkungen beobachtet wurden, wurde für Selen ebenfalls die höchste Dosierung abgeleitet, die auch bei andauernder Aufnahme keine erkennbaren und messbaren negativen Auswirkungen hat. Diese Dosierung wurde mit 850 Mikrogramm Selen pro Tag abgeleitet und entspricht knapp dem Dreifachen der sicheren täglichen Höchstmenge [1].
Bei der in Deutschland üblichen Ernährungsweise ist mit einer Selen-Überversorgung im Allgemeinen nicht zu rechnen. In einer Langzeitstudie über mindestens 4,5 Jahre blieb die Gabe von 200 Mikrogramm Selen pro Tag zusätzlich zur konventionellen Ernährung ohne unerwünschte Nebenwirkungen [2].
Ab einer überhöhten Selen-Zufuhr von täglich 1.200 Mikrogramm Selen wurden Selen-Vergiftungen mit Haarausfall, verändertem Nagelwachstum, gefleckten Zähnen, Hautwunden und Nervenveränderungen (Selenosen) beobachtet [1].
Die einmalige Einnahme von 250 Milligramm (250.000 Mikrogramm) Selen sowie die mehrmalige Einnahme von 27 bis 31 Milligramm Selen führten zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit (Nausea), Erbrechen, weichen Nägeln, trockener Haare, Haarausfall (Alopecia) und Erschöpfung [1]. Außerdem ist ein knoblauchartiger Geruch der Atemluft für eine Selen-Vergiftung charakteristisch. Die gleichen Symptome sind auch nach Einatmen Selen-haltiger Dämpfe in der Selen-verarbeitenden Industrie beobachtet worden.
Bis zu einer bestimmten Dosierung sind die negativen Effekte einer Selen-Überversorgung umkehrbar (reversibel). In China führten tägliche Zufuhrmengen von mindestens 5.000 Mikrogramm Selen pro Tag am Anfang zu sprödem Haar und Nägeln, wunder Haut mit Schwellungen und Blasen und im späteren Stadium zu neurologischen und motorischen Störungen, Schmerzen, Krämpfen, Taubheit bis hin zu Lähmungen [1, 2]. Die Symptome gingen nach Beendigung der Einnahme wieder zurück und die betroffenen Personen erholten sich.
Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA, Tolerable Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals, European Food Safety Authority 2006, ISBN: 92-9199-014-0
Bundesinstitut für Risikobewertung: Domke A., Großklaus R., Niemann B., Przyrembel H., Richter K., Schmidt E., Weißenborn A., Wörner B., Ziegenhagen R. (Hrsg.), Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln – Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte Teil 2.; BfR-Hausdruckerei Dahlem, 2004
Scientific Committee on Food (SCF) and Scientific Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA) of EFSA; Summary of Tolerable Upper Intake Levels Upper Intake Levels for Vitamins and Minerals; Vol. 9, 2023
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