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Kartoffel-Diät

Die Kartoffel-Diät ist ein kurzfristiges Gewichtsreduktionsprogramm, das einen Gewichtsverlust von 5 kg in einer Woche verspricht.

Grundsätze und Ziele

Es existieren unterschiedlich starke Ausprägungen der Kartoffel-Diät. Diese reichen von einer strikten Mono-Diät, bei der nur Kartoffeln gegessen werden dürfen, bis hin zur Mischkostdiät, bei der neben Kartoffeln auch Gemüse, Obst und fettarme eiweißreiche Lebensmittel erlaubt sind. Täglich sollen etwa 600 g Kartoffeln verzehrt werden, wobei die Kartoffeln Bestandteil aller Mahlzeiten sind. Die kalorienarme und sehr kohlenhydratreiche Diät basiert auf einer täglichen Energiezufuhr von nur 1.000 kcal und einer Fettaufnahme von maximal 20 g pro Tag.
Die Mahlzeiten sind auf Frühstück, Mittagessen, Abendessen und zwei Zwischenmahlzeiten aufgeteilt. Zwischenmahlzeiten werden aus folgenden Gründen empfohlen:

  • Konstant halten des Blutglucosespiegels (Blutzuckerspiegel), um Leistungstiefs zu vermeiden
  • Überbrückung von Heißhungerattacken
  • Gewöhnung an kleinere Mahlzeiten

Zur Vermeidung von Heißhungerattacken wird zudem die Aufnahme von viel Flüssigkeit (2 bis 3 l/d; bevorzugt natriumarmes Mineralwasser) empfohlen.

Wirkungsprinzip

Kartoffeln sind mit ungefähr 70 kcal pro 100 g ein relativ energiearmes Lebensmittel, das jedoch aufgrund seines hohen Kohlenhydratanteils eine gute sättigende Wirkung hat. Darüber hinaus enthalten Kartoffeln hohe Konzentrationen des Mineralstoffs Kalium (411 mg Kalium/100 g Kartoffeln). Dieser Mineralstoff regt die Nierentätigkeit an und wirkt somit entwässernd und angeblich „entschlackend“. Natrium, das als Gegenspieler von Kalium wasserbindend wirkt, ist dagegen nur in geringen Umfang in Kartoffeln enthalten. Zudem sollen Kartoffeln aufgrund ihres hohen Mineralstoffgehalts einer „Übersäuerung“ des Körpers entgegenwirken können.

Durchführung

Neben Kartoffeln sind auch Gemüse, Obst, Salat, fettarmes Fleisch, fettarmer Fisch und mageres Geflügel erlaubt. Fettreiche Kartoffelzubereitungen wie Aufläufe, Pommes Frites oder Kartoffelchips sind allerdings zu meiden. Als Getränke werden stilles Mineralwasser, Früchte- und Kräutertees empfohlen.

Ernährungsphysiologische Bewertung

Vorteile

Die Kartoffel-Diät ermöglicht eine schnelle Gewichtsreduktion. Ein ausreichendes Sättigungsgefühl ist mit dieser Diät möglich. Kartoffeln sind fettarm sowie reich an Ballaststoffen und Mikronährstoffen.

Nachteile

Bei der Kartoffel-Diät ist die Zufuhr insbesondere von Calcium und Eisen kritisch. Darüber hinaus ist aufgrund des geringen Fettanteils die Aufnahme fettlöslicher Vitamine und essentieller Fettsäuren zu gering. Die Gewichtsreduzierung beruht vorrangig auf der entwässernden Wirkung, sodass anstatt Fett vor allem Wasser abgenommen wird.

Die Ergebnisse der PURE-Studie ("Prospective Urban Rural Epidemiology"), die 135.000 Personen auf 5 Kontinenten untersuchte, zeigte, dass eine kohlenhydratreiche Ernährung mit einem höheren Mortalitätsrisiko assoziiert war [2].
Beachte: In der Studie wurde nicht zwischen einfachen und komplexen Kohlenhydraten unterschieden. Eine Ernährung mit hohem glykämischen Index erhöht das Risiko für einen frühzeitigen Tod [4].

Die ARIC-Studie bestätigte die Ergebnisse der PURE-Studie: Ein hoher Anteil von Kohlenhydraten in der Nahrung war mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert. Allerdings war auch eine niedrige Kohlenhydratzufuhr mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert: Ein Anteil von 50-55% Energie aus Kohlenhydraten war mit dem geringsten Mortalitätsrisiko verbunden. In der Metaanalyse aller Kohorten (432.179 Teilnehmer) vermittelten sowohl der niedrige Kohlenhydratkonsum (< 40 %) als auch der hohe Kohlenhydratkonsum (> 70 %) ein höheres Mortalitätsrisiko als die moderate Aufnahme [3].

Bei längerer Anwendung der Kartoffel-Diät kann die beschränkte Lebensmittelauswahl und damit verbundene Eintönigkeit zum vorzeitigen Abbruch der Diät führen.

Fazit

Die Kartoffel-Diät ist eine kohlenhydratreiche Reduktionskost, die bei längerfristiger Anwendung Mangelerscheinungen verursachen kann. Eine kurzfristige Anwendung kann zur Gewichtsreduktion führen, wobei diese vor allem auf einen Verlust von Wasser und nicht von Fett beruht.

Literatur

  1. Leitzmann C, Müller C, Michel P, Brehme U, Triebel T, Hahn A, Laube H: Ernährung in Prävention und Therapie – Ein Lehrbuch. 3. Vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Hippokrates Verlag, Stuttgart, 2009
  2. Teo K et al.: The Prospective Urban Rural Epidemiology (PURE) study: examining the impact of societal influences on chronic noncommunicable diseases in low-, middle-, and high-income countries. Am Heart J. 2009 Jul;158(1):1-7.e1. doi: 10.1016/j.ahj.2009.04.019.
  3. Seidelmann, SB et al.: Dietary carbohydrate intake and mortality: a prospective cohort study and meta-analysis. Lancet Public Health Published:August 16, 2018 doi:https://doi.org/10.1016/S2468-2667(18)30135-X
  4. Jenkins DJA, Dehghan M, Mente A et al.: Glycemic Index, Glycemic Load, and Cardiovascular Disease and Mortality. N Engl J Med 2021;384(14):1312-22 doi: 10.1056/NEJMoa2007123