Ausdauertraining – wie geht das richtig? Mit welchem Puls soll ich trainieren? Wann verbrenne ich Fett? Was steckt hinter der Trainingsmethode HIIT
Die wichtigsten Fragen rund ums Ausdauertraining haben wir hier für Sie zusammengestellt und beantwortet.
Optimale Trainingszeiten: Morgen und Nachmittag
Der Körper ist zweimal am Tag zu Höchstleistungen in der Lage: Am frühen Vormittag und am späten Nachmittag. Idealerweise planen Sie Ihr Trainingsprogramm für diese Zeiten ein. Für Berufstätige, denen diese Einteilung nicht immer möglich ist, empfiehlt sich das Training in den frühen Abendstunden.
Studien deuten darauf hin, dass morgendliche sportliche Aktivitäten besser vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Apoplex (Schlaganfall) und koronarer Herzkrankheit (KHK), schützen können als Sport, der später am Tag ausgeführt wird. Bei Frauen scheint dieser Schutzeffekt besonders ausgeprägt zu sein.
Die richtige Umgebung und Sportart wählen
Trainieren können Sie alleine oder in einer Gruppe, zu Hause, im Freien, in einem Sportstudio oder Sportverein. Wichtig ist, dass Sie für sich eine Sportart herausfinden, die Ihnen liegt und Freude bereitet, denn nur so werden Sie dauerhaft Ihre Motivation für Ihr Fitnessprogramm erhalten.
Die passende Kleidung und Schuhe für das Training
Wählen Sie für Ihr Training Kleidung aus, in der Sie sich frei bewegen können. Der Kleidungsstoff sollte atmungsaktiv sein und Schweiß aufnehmen können. Besonders geeignet sind Trainingsanzüge, Leggings oder T-Shirts aus Baumwolle. Je nach Sportart sollten Sie sich das entsprechende Schuhwerk zulegen.
Wichtig: Aufwärmen und Abkühlen
Nach der eigentlichen Trainingsphase ist es wichtig, den Kreislauf langsam wieder in die Grundfunktion zurückzuführen. Bei einem zu schnellen Abbruch der körperlichen Belastung kann es zu einem starken Blutdruckabfall mit Übelkeit oder sogar Ohnmacht kommen. Deshalb sollten Sie die Belastung schrittweise reduzieren. Die Phase des Abkühlens sollte wie die Aufwärmphase etwa 5 Minuten andauern.
Mehr Bewegung im Alltag integrieren
Versuchen Sie auch, in Ihrem Alltag vermehrt körperlich aktiv zu sein, indem Sie beispielsweise kurze Wegstrecken zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen, Treppen statt Fahrstuhl oder Rolltreppe nutzen und stehend arbeiten, wo möglich. Auch Hausarbeit und Gartenarbeit bieten Möglichkeiten, Ihre Leistungsfähigkeit und Ihren Energieverbrauch zu steigern.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Achten Sie darauf, Ihrem Körper ausreichend Flüssigkeit zuzuführen, besonders wenn Sie körperlich aktiv sind. Am besten in Form von Mineralwasser oder verdünnten Fruchtsäften, um verlorene Mineralstoffe und Spurenelemente wieder aufzunehmen.
Fitness für alle – aber bei gesundheitlichen Problemen Rücksprache mit dem Arzt
Jeder kann Fitnesstraining betreiben! Bei gesundheitlichen Problemen oder wenn Sie älter als 45 Jahre sind und zum ersten Mal Sport treiben, sollten Sie vorher mit Ihrem betreuenden Arzt besprechen.
Von aerobem Training spricht man, wenn Sie bei Ihrer sportlichen Aktivität Körperfett verbrennen und Ihre Muskelmasse erhalten bleibt. Eine sportliche Aktivität ist aerob, wenn sie rhythmisch und dauerhaft ist, das heißt mindestens 15 bis 20 Minuten ausgeübt wird, und die größeren Muskeln des Körpers mit einbezogen werden. Der Effekt des aeroben Trainings besteht darin, dass Sauerstoff genutzt wird, um vorrangig Körperfett als Brennstoff aufzuspalten.
Beim aeroben Training bauen Sie Körperfett zur Energiegewinnung ab, das heißt, Sie werden schlanker. Durch die Verringerung des Fettanteils beugen Sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Außerdem steigert aerobes Training Ihre Ausdauer, sodass Sie im Laufe der Zeit längere Trainingseinheiten durchführen können und somit auch mehr Muskeln aufbauen können.
Es gibt verschiedene Wege zu trainieren. Sie können beispielsweise über einen langen Zeitraum mit niedriger Intensität trainieren, also lange und langsam. Diese Methode verbrennt zwar nicht sehr viele Kalorien, sie eignet sich aber sehr gut zur Verbesserung und Stärkung Ihres Herzkreislaufsystems.
Wenn Sie über kürzere Zeiträume mit hoher Intensität trainieren – kurz und intensiv – verbrennen Sie mehr Kalorien. Allerdings ist diese Methode sehr anstrengend und erfordert ein hohes Maß an Kondition.
Versuchen Sie einen Mittelweg, also ein für Sie moderates Training*, zu finden, der die Vorteile aus beiden Extremen verbindet. Wählen Sie Übungen aus, die Ihren individuellen Bedürfnissen angepasst sind und Ihnen Freude machen.
*Das moderate Training ist ein aerobes Training mit 70-80 % der maximalen Herzfrequenz (s. u. "1. Zielherzfrequenz").
Drei Punkte sind von Bedeutung bei der Zusammenstellung Ihres Trainingsprogramms:
Sie haben zwei Möglichkeiten, Ihre Trainingsintensität zu messen:
1. Ziel-Herzfrequenz (ZHF)
Die Berechnung der aktuellen Herzfrequenz wird wie folgt vorgenommen: Fühlen Sie Ihren Herzschlag am Handgelenk (Arteria radialis) oder am Hals (Arteria carotis). Zählen Sie während Ihrer Aktivität 10 Sekunden lang Ihre Herzschläge und multiplizieren Sie anschließend diese Zahl mit 6.
Wenn Sie mit einer Ziel-Herzfrequenz trainieren wollen, die 60 bis 80 % Ihrer maximalen Trainingsherzfrequenz (MHF; HFmax) beträgt, dann subtrahieren Sie Ihr Alter von 220 und multiplizieren Sie dann die MHF mit 0,6 und 0,8.
Beispiel:
Herr Jung ist 20 Jahre alt. Um seine maximale Herzfrequenz (MHF; HFmax) zu errechnen, wird von 220 sein Alter abgezogen. Seine MHF beträgt dann 200. Wenn Herr Jung mit einer Zielherzfrequenz trainieren möchte, die 60 bis 80 % seiner maximalen Trainingsherzfrequenz beträgt, ist folgende Berechnung notwendig: Man multipliziert 200 (MHF) mit 0,6 und 0,8. Die Zielherzfrequenz für Herrn Jung beträgt dann 120 bis 160 Herzschläge pro Minute. Da allerdings das Messen Ihres Pulses während eines intensiven Trainings sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich sein kann, ist die Rate der erfahrenen Anstrengung (REA) vielleicht der bessere Weg.
Achtung!
Die Bestimmung der Ziel-Herzfrequenz (ZHF) mittels der oben genannten Faustformel auf der Basis des Lebensalters stellt nur einen Richtwert dar.
Wenn Sie Ihre individuelle Trainingsherzfrequenz wissen möchten, nehmen Sie bitte an einem Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck teil. Die dort errechnete Trainingsherzfrequenz beruht auf Ihrem Lebensalter und Ihrer Ruhepulsfrequenz. Das Ergebnis dieser Berechnung ist Ihre individuelle, das heißt Ihre ideale Trainingsherzfrequenz. Diese ermöglicht Ihnen, dass Sie sich während Ihres Trainings weder unter- noch überbelasten und garantiert damit einen optimalen Trainingserfolg.
2. Rate der erfahrenen Anstrengung (REA)
Hier handelt es sich um eine Skala von 6 bis 19, auf der Sie subjektiv bewerten können, wie schwierig Sie das Training empfinden.
Rate der erfahrenen Anstrengung (REA)
Rate | Schwierigkeitsgrad |
6-7 | Sehr, sehr leicht |
8-9 | Sehr leicht |
10-11 | Recht leicht |
12-13 | Etwas schwer |
14-15 | Schwer |
16-17 | Sehr schwer |
18-19 | Sehr, sehr schwer |
HIIT steht für "Hoch-Intensitäts Intervall Training" oder "High-Intensity Interval Training" auf Englisch. Bei dieser Trainingsmethode werden kurze, intensive Belastungsphasen von etwa 95% der maximalen Leistungsfähigkeit durchgeführt, gefolgt von deutlich kürzeren Erholungspausen. Diese Pausen sind nicht "lohnend", d.h. sie bieten keine vollständige Erholung zwischen den Intervallen.
HIIT zielt darauf ab, die kardiorespiratorische anaerobe und aerobe Kapazität durch eine laktatbildende anaerobe Ausdauerbelastung zu verbessern. Aufgrund der hohen muskulären und strukturellen Anforderungen an den Körper sollte diese Trainingsform nicht zu Beginn eines regelmäßigen Ausdauertrainings eingesetzt werden. Auch bei bereits trainierten Personen sollte HIIT nicht mehr als 10-20% der gesamten wöchentlichen Trainingszeit ausmachen.
Diese Trainingsmethode eignet sich vor allem für fortgeschrittene Sportler, die ihre Ausdauer, Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit steigern möchten. Es ist wichtig, dass die Teilnehmer über eine solide Grundlagenausdauer verfügen und in der Lage sind, die hohen Intensitäten während der Trainingseinheiten zu bewältigen.
Ihre Trainingsintensität sollte sich nach Ihrer Herzfrequenz richten. Die Herzfrequenz gibt Ihre Herzschläge pro Minute an und gilt als Maßstab für Ihre persönliche körperliche Belastbarkeit. Am besten messen Sie Ihren Herzschlag an der Halsschlagader (Arteria carotis) oder am Handgelenk (Arteria radialis).
Fühlen Sie den Puls mit den Spitzen von Zeige- und Mittelfinger und zählen Sie 15 Sekunden lang Ihre Herzschläge. Multiplizieren Sie die Anzahl Ihrer Herzschläge mit 4. Als Ergebnis erhalten Sie Ihre Herzfrequenz pro Minute.
Eine hohe Herzfrequenz während des Trainings wirkt sich vorteilhaft auf Ihre Fitness, Ihre Fettverbrennung (Lipolyse) und Ihren Gesamtkalorienverbrauch aus. Wenn Sie beispielsweise gerne laufen, können Sie Ihre Herzfrequenz durch ein schnelleres Lauftempo erhöhen und somit die Fettverbrennung steigern. Näheres über Ihre Trainingsherzfrequenz lesen Sie unter „Welches ist die richtige Trainingsherzfrequenz?“.
Anhand der folgenden Ausführungen können Sie erkennen, wie die Fettverbrennung in Abhängigkeit von der Herzfrequenz und dem Lauftempo variiert:
Sehr schnelles Gehen (circa 60 bis 70 % maximale Herzfrequenz):
Laufen/Joggen mit mittlerem Tempo (circa 70 bis 80 % maximale Herzfrequenz):
Schnelles Laufen (circa 80 bis 90 % maximale Herzfrequenz):
Die Herzfrequenz unterliegt verschiedenen externen und internen Einflüssen. An erster Stelle sind die Art der Bewegung und die Bewegungsintensität zu nennen. Weitere Faktoren können zum Beispiel die Lufttemperatur und die Menge sowie der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme sein. Die verschiedenen Einflüsse können zu starken Abweichungen von der gewöhnlichen Herzfrequenz führen. Beispielsweise kann durch Alkoholeinfluss die Ruheherzfrequenz (RHF) erhöht sein, was sich auch auf die Trainingsherzfrequenz (THF) auswirkt. In der folgenden Übersicht sind die Einflussfaktoren auf die Herzfrequenz aufgeführt, die als Hilfe zur Interpretation der Trainingsherzfrequenz dienen sollen.
Neben der Intensität der Bewegung kann sich die Art der Fortbewegung auf die Herzfrequenz auswirken. Je nach der Anzahl und der Größe der beteiligten Muskelgruppen erhöht sich die Herzfrequenz bei einer bestimmten Intensität, da das Herzkreislaufsystem mehr Arbeit verrichten muss, um die aktive Muskulatur mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen. Obwohl die Herzfrequenz zunimmt, ändert sich die Bewegungsintensität nicht. Dieser Unterschied betrifft hauptsächlich das Radfahren, da hier fast ausschließlich die Beinmuskulatur die Arbeit verrichtet, sowie Sportarten, bei denen die Muskulatur des gesamten Körpers ununterbrochen eingesetzt wird – zum Beispiel beim Laufen und Skilanglauf.
Für den Trainingsalltag bedeutet dies, dass beim Laufen, Skilanglauf oder auch beim Inlineskating der Herzfrequenzanstieg etwa 10 Schläge/Minute höher als beim Radfahren ist.
Beachten Sie deshalb, mit welcher Sportart Sie Ihre maximale Herzfrequenz (MHF; HFmax) ermittelt haben! Haben Sie Ihre maximale Herzfrequenz beim Laufen, beim Skilanglauf oder beim Inlineskating ermittelt, sollten Sie beim Radfahren 10 Schläge/Minute von Ihrer empfohlenen Trainingsherzfrequenz abziehen. Um etwa 10 Schläge/Minute müssen Sie Ihre Trainingsherzfrequenz erhöhen, wenn Sie die maximale Herzfrequenz beim Radfahren ermittelt haben, beim Training jedoch Laufen, Inlineskaten oder Skilanglaufen durchführen. Anhand der folgenden Tabelle können Sie Ihre empfohlene Trainingsherzfrequenz optimal an die jeweilige Sportdisziplin anpassen.
Sportdisziplin | Maximalen Puls ermittelt durch Ergometertraining, Radfahren, Mountainbiking | Maximalen Puls ermittelt durch Laufen, Rudern, Inlineskating, etc. |
Aerobic | + 10 Schläge/Minute | / |
Eislaufen | + 10 Schläge/Minute | / |
Ergometertraining | / | - 10 Schläge/Minute |
Hindernislauf | + 10 Schläge/Minute | / |
Inlineskating | + 10 Schläge/Minute | / |
Laufen | + 10 Schläge/Minute | / |
Mountainbiking | / | - 10 Schläge/Minute |
Radfahren | / | - 10 Schläge/Minute |
Rudern | + 10 Schläge/Minute | / |
Skilanglauf | + 10 Schläge/Minute | / |
Eine Erhöhung der Körperkerntemperatur wirkt sich stark auf die Herzfrequenz aus. Bei einer bestimmten Intensität kann eine Zunahme der Körperkerntemperatur von 2 bis 3 Grad C die Herzfrequenz um bis zu 20 Schläge/Minute erhöhen. Die Körperkerntemperatur kann, abgesehen von einer Infektion, durch eine Lufttemperatur von mehr als 30 Grad C, hohe Luftfeuchtigkeit und einer unzureichenden Flüssigkeitsbilanz ansteigen.
In Bezug zur Luftfeuchtigkeit sowie der Lufttemperatur kann sich ein kurzfristiger Klimawechsel oder ein Ortswechsel mit einer Klimaveränderung auf die Herzfrequenz und auf die Leistungsfähigkeit auswirken. In diesem Fall ist eine mehrtägige Akklimatisation notwendig, bis sich die Herzfrequenz wieder normalisiert.
Die Bekleidung beeinflusst indirekt die Herzfrequenz, vorausgesetzt die Bekleidung entspricht nicht dem Wetter. Eine zu warme und dampfundurchlässige Bekleidung führt zu einem Hitzestau unter der Bekleidungsoberfläche, der die Körperkerntemperatur ansteigen lässt. Um die Körperkerntemperatur nicht zu stark ansteigen zu lassen, wird die Schweißproduktion gesteigert und dadurch Wärme abgeleitet. Eine Folge der erhöhten Schweißproduktion ist ein ansteigender Energieverbrauch, der sich durch eine erhöhte Herzfrequenz ausdrückt.
Ebenfalls kann eine nicht ausreichende Bekleidung bei Kälte die Herzfrequenz beeinflussen. Der Energieverbrauch steigt und damit auch die Herzfrequenz, da in der Muskulatur mehr Wärme produziert wird.
Die Wahl der Bekleidung sollte sich nicht nur am Wetter orientieren, sondern auch die Art der Kleidung betreffen. Durchgeschwitzte Baumwollkleidung hat eine stark kühlende Wirkung, während manche Sportbekleidung, insbesondere Winterbekleidung, dampfundurchlässig ist und die Körpertemperatur stark ansteigen lässt. Empfehlenswert ist Bekleidung aus atmungsaktiver Mikrofaser.
Der Aufenthalt in Höhenlagen, die die gewohnte Höhe deutlich überschreiten, bedeutet für den Körper eine zusätzliche Belastung. Das Herzkreislaufsystem muss mehr Arbeit verrichten um die Muskulatur mit Sauerstoff zu versorgen, da das Sauerstoffangebot in der Luft aufgrund einer abnehmenden Luftdichte in zunehmender Höhe geringer wird. Je nach Höhenlage und Leistungsfähigkeit benötigt der Körper einige Tage zur Anpassung und zur Normalisierung der Herzfrequenz.
Die Art sowie die Menge der aufgenommenen Nahrung wirken sich unterschiedlich auf die Herzfrequenz aus. Eine kurzfristig aufgenommene, reichhaltige oder schwer verdaubare Nahrung kann die Herzfrequenz über einen bestimmten Zeitraum erhöhen. Nach etwa 2 bis 3 Stunden sollte sich der Puls wieder normalisiert haben. Gleiches triff auf stimulierende Nahrungsmittel, beispielsweise Kaffee, zu. Nach reichlichem Alkoholkonsum in den letzten 24 Stunden vor Beginn der sportlichen Aktivität kann die Herzfrequenz ebenfalls erhöht sein.
Die Herzfrequenz kann jedoch auch unterhalb des gewohnten Herzfrequenzbereichs verbleiben. Dies ist in den meisten Fällen eine Folge nicht optimal gefüllter Kohlenhydratspeicher.
Training kann sich auf unterschiedliche Arten auf die Herzfrequenz auswirken. Ein regelmäßiges und erfolgreiches Training senkt langfristig die Ruheherzfrequenz sowie die Herzfrequenz bei einer bestimmten mittleren Belastung. Im Trainingsalltag macht sich die Leistungssteigerung durch ein höheres Tempo bei einer bestimmten Herzfrequenz bemerkbar. Häufig wird das Training dann als anstrengender empfunden. Die optimale Trainingsherzfrequenz sollte in diesem Fall neu ermittelt werden, beispielsweise durch eine Ergometrie oder eine Spiroergometrie.
Kann die angestrebte Trainingsherzfrequenz und das gewohnte Tempo nur mit Mühe erreicht oder aufrecht erhalten werden, ist dafür ein Kohlenhydratmangel oder muskuläre Erschöpfung verantwortlich und nicht eine Leistungssteigerung. Der Kohlenhydratmangel und die muskuläre Erschöpfung können durch intensive Trainingsbelastungen an den Vortagen, zu wenig Erholung oder auch durch einen anstrengenden Arbeitstag entstehen. Das Training sollte dann für mehrere Tage belastungsreduziert weitergeführt oder sogar zugunsten der Erholung unterbrochen werden.
Übersteigt die Trainingsherzfrequenz den Zielbereich, kann das ein Zeichen reduzierter Leistungsfähigkeit sein. Wird diese Situation zum Regelfall, sollte die Trainingsherzfrequenz neu bestimmt werden, zum Beispiel durch eine Ergometrie oder Spiroergometrie.
Ein Infekt kann schon vor dem möglichen Erscheinen der Symptome die Ruheherzfrequenz sowie die Trainingsherzfrequenz nach oben verschieben. Wenn Sie zu Beginn des Trainings feststellen, dass Ihr Puls oberhalb des Trainingsbereichs liegt und sich im Laufe der Trainingsdauer nicht normalisiert sowie keine weiteren Gründe für eine Erhöhung der Herzfrequenz erkennbar sind, sollten Sie das Training abbrechen und sich eine Ruhepause von ein bis zwei Tagen gönnen.
Bei einer akuten Krankheit sollten Sie keinen Sport ausüben. Die Herzfrequenz ist dann auch nicht aussagekräftig.
Altersgerechte Trainingsherzfrequenz für Anfänger und Fortgeschrittene
Die unten stehende Tabelle zeigt die ideale Trainingsherzfrequenz für verschiedene Altersgruppen. Sollte die Herzfrequenz einer Person während des Trainings unterhalb der angegebenen Werte liegen, kann sie beim nächsten Mal etwas intensiver trainieren. Liegt die Herzfrequenz über den Richtwerten, sollte das Trainingsprogramm weniger intensiv gestaltet werden.
Alter in Jahren | Ideale Trainingsherzfrequenz in Schlägen pro Minute | |
Anfänger | Fortgeschrittene | |
10-20 | 140 +/- 5 | 150 +/- 5 |
21-30 | 135 +/- 5 | 145 +/- 5 |
31-40 | 130 +/- 5 | 140 +/- 5 |
41-50 | 125 +/- 5 | 135 +/- 5 |
51-60 | 120 +/- 5 | 130 +/- 5 |
61-70 | 115 +/- 5 | 125 +/- 5 |
> 70 | 110 +/-5 | 120 +/- 5 |
Beachten Sie, dass die Werte in der Tabelle lediglich Richtwerte sind.
Um die individuelle Trainingsherzfrequenz zu ermitteln, sollten Personen an einem Gesundheits- oder Sportlercheck teilnehmen. Die dabei berechnete Trainingsherzfrequenz basiert auf dem Lebensalter und der Ruhepulsfrequenz. Diese individuelle und ideale Trainingsherzfrequenz stellt sicher, dass sich Personen während des Trainings weder unter- noch überbelasten und somit einen optimalen Trainingserfolg erzielen können.
Der weit verbreitete Mythos, dass die Fettverbrennung erst nach 30 Minuten sportlicher Betätigung einsetzt, ist nur teilweise zutreffend. Fette werden nahezu immer verbrannt, jedoch variieren der prozentuale Anteil und die Energiebereitstellung je nach Belastungsintensität, Dauer und aufgenommener Nahrung. In der Sportwissenschaft unterscheidet man zwischen Fettstoffwechseltraining und Fettverbrennungstraining.
Fettstoffwechseltraining: Beim Fettstoffwechseltraining liegt der Fokus auf geringer Intensität. Eine Faustregel fürs Laufen ist, dass man währenddessen problemlos eine Unterhaltung führen können sollte. Bei dieser Belastungsintensität (ca. 60-70 % der maximalen Herzfrequenz) kann die Energiebereitstellung aus Fettsäuren aus Fettgewebe und Muskulatur erfolgen. Dieses Training sollte 80-90 % der gesamten Trainingszeit ausmachen.
Um den Fettstoffwechsel zusätzlich zu fördern, sollte man vor dem Training keine Kohlenhydrate zu sich nehmen. Ambitionierte Sportler können an Tagen mit geringer Belastung oder geringem Bewegungsverhalten eine Low-Carb-Ernährung (100-150 g Kohlenhydrate pro Tag) in Erwägung ziehen. An intensiven Trainingstagen können gezielt Kohlenhydrate um die Trainingseinheiten herum konsumiert werden – dies nennt man "periodisierte Kohlenhydratzufuhr".
Gesundheitssportler sollten das Fettstoffwechseltraining 3-4 Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten durchführen. Es dient auch der Verbesserung des Herzkreislaufsystems und trägt zur Risikoreduktion von Zivilisationserkrankungen bei.
Fettverbrennungstraining: Im Gegensatz zum Fettstoffwechseltraining zielt das Fettverbrennungstraining darauf ab, möglichst viel Fett zu verbrennen und ein hohes Energiedefizit für eine Körpergewichtsreduktion durch Bewegung zu erreichen. Dies kann durch gezieltes HIIT oder intensive sportliche Belastungen (z. B. Fußball, Tennis, Squash, intensives Laufen, Radfahren, Schwimmen) erreicht werden.
Obwohl bei intensiven Belastungen hauptsächlich Kohlenhydrate als Energielieferanten genutzt werden, ist der Gesamtenergieverbrauch im Vergleich zu einem Training bei geringer Intensität in der gleichen Zeit wesentlich höher. Eine Person, die HIIT durchführt, verbrennt pro Stunde etwa doppelt so viele Kalorien wie jemand, der ein lockeres Ausdauertraining absolviert.
Sie möchten in Form kommen und Ihre Fitness verbessern?
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