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7-Tage-Körner-Kur

Bei der 7-Tage-Körner-Kur handelt es sich um eine stark kalorienreduzierte, fett- und eiweißarme Kost mit einem übermäßig hohen Kohlenhydratanteil.

Grundsätze und Ziele

Die 7-Tage-Körner-Kur, die 7 Tage umfasst, verspricht eine Gewichtsreduktion von 5 kg. An jedem der 7 aufeinander folgenden Tage steht eine andere Getreideart im Mittelpunkt:

  1. Tag: das Weizenschrot
  2. Tag: die Hirse
  3. Tag: die Hafergrütze
  4. Tag: der Naturreis
  5. Tag: die Gerstengrütze
  6. Tag: die Dinkelgrütze
  7. Tag: die Getreidemischung

Die 150 bis 170 g Tagesration Getreide sollen mit Gemüse, Gemüsebrühe und Obst ergänzt werden. Milchprodukte sind in geringem Umfang erlaubt. Es sollen 3 Mahlzeiten, verteilt auf morgens, mittags und abends, verzehrt werden. Da die Getreidekörner stark wasserbindend sind, muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 3 l am Tag geachtet werden. Der durchschnittliche Energiegehalt dieser Diät beträgt etwa 900 kcal pro Tag.
Die 7-Tage-Körner-Kur wird als komplette Kur inklusive Rezeptvorschlägen im Lebensmitteleinzelhandel angeboten. Bei längerer Durchführung wird die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen.

Wirkungsprinzip

Der hohe Ballaststoffanteil der Nahrung soll sättigend wirken und den Blutzuckerspiegel (Blutglucosespiegel) stabil halten, um Heißhungerattacken zu verhindern. Außerdem sollen die Ballaststoffe die Darmflora günstig beeinflussen und die Ausscheidung schädlicher Stoffwechselprodukte, aufgrund des höheren Stuhlvolumens, beschleunigen.

Durchführung

Im Mittelpunkt der 7-Tage-Körner-Kur stehen die Getreidesorten Weizen, Hirse, Reis Hafer, Gerste und Dinkel. Ergänzt werden können diese mit Gemüse, Obst und Milchprodukten. Der Flüssigkeitsbedarf sollte mit Wasser oder ungesüßten Frucht- und Kräutertees gedeckt werden. Verboten sind Fleisch, Geflügel, Fisch und tierische Fette. Zucker und Alkohol sind während der Diät ebenfalls zu meiden.

Ernährungsphysiologische Bewertung

Vorteile

Als positiv sind der hohe Ballaststoffanteil und die Empfehlung von Gemüse und Obst zu bewerten. Die präzisen Ernährungsvorgaben ermöglichen eine vorausschauende Planung.

Nachteile

Die 7-Tage-Körner-Kur ist eine sehr einseitige kohlenhydratbetonte Diät, sodass der Eiweiß- und Fettanteil deutlich zu gering ist. Darüber hinaus ist eine adäquate Mikronährstoffzufuhr nicht gewährleistet. Der hohe Ballaststoffanteil kann zu Verdauungsproblemen wie Flatulenz (Blähungen) und abdominale Schmerzen (Abdominalschmerzen, Bauchschmerzen) führen.

Die Ergebnisse der PURE-Studie ("Prospective Urban Rural Epidemiology"), die 135.000 Personen auf 5 Kontinenten untersuchte, zeigte, dass eine kohlenhydratreiche Ernährung mit einem höheren Mortalitätsrisiko assoziiert war [1].
Beachte: In der Studie wurde nicht zwischen einfachen und komplexen Kohlenhydraten unterschieden. Eine Ernährung mit hohem glykämischen Index erhöht das Risiko für einen frühzeitigen Tod [3].

Die ARIC-Studie bestätigte die Ergebnisse der PURE-Studie: Ein hoher Anteil von Kohlenhydraten in der Nahrung war mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert. Allerdings war auch eine niedrige Kohlenhydratzufuhr mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert: Ein Anteil von 50-55% Energie aus Kohlenhydraten war mit dem geringsten Mortalitätsrisiko verbunden. In der Metaanalyse aller Kohorten (432.179 Teilnehmer) vermittelten sowohl der niedrige Kohlenhydratkonsum (< 40 %) als auch der hohe Kohlenhydratkonsum (> 70 %) ein höheres Mortalitätsrisiko als die moderate Aufnahme [2].

Problematisch an der 7-Tage-Körner-Kur ist außerdem, dass eine langfristig gesunde sowie ausgewogene Ernährungsweise nicht erlernt wird. Dies kann nach Beendigung der Diät Weight Cycling verursachen, wenn zu alten Essgewohnheiten zurückgekehrt wird.

Fazit

Die 7-Tage-Körner-Kur ist als langfristige Ernährungsform, aufgrund möglicher Mangelernährung, keinesfalls geeignet. Als Diät ist sie wegen des oftmals fehlenden Langzeiterfolgs ebenfalls nicht empfehlenswert.

Literatur

  1. Teo K et al.: The Prospective Urban Rural Epidemiology (PURE) study: examining the impact of societal influences on chronic noncommunicable diseases in low-, middle-, and high-income countries. Am Heart J. 2009 Jul;158(1):1-7.e1. doi: 10.1016/j.ahj.2009.04.019.
  2. Seidelmann, SB et al.: Dietary carbohydrate intake and mortality: a prospective cohort study and meta-analysis. Lancet Public Health Published:August 16, 2018 doi:https://doi.org/10.1016/S2468-2667(18)30135-X
  3. Jenkins DJA, Dehghan M, Mente A et al.: Glycemic Index, Glycemic Load, and Cardiovascular Disease and Mortality. N Engl J Med 2021;384(14):1312-22 doi: 10.1056/NEJMoa2007123