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Die ungesunde Richtung der Lebensmittelwerbung

Sich gesund und ausgewogen zu ernähren, hängt nicht nur von unseren eigenen Vorsätzen ab, sondern davon, wie sich unsere Konsumentscheidung von der Werbung beeinflussen lässt. Vor dem Hintergrund der ansteigenden Zahl von ernährungsbedingten Krankheiten wäre es doch daher der einfachste Weg, solche Lebensmittel zu bewerben, die wir für unsere Gesundheit vornehmlich konsumieren sollten. Doch so einfach ist es verständlicherweise nicht.

Ein unabhängiger wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz, der dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zugehörig ist, bringt es in einem entsprechenden Gutachten auf den Punkt: Für die Vermarktung von Lebensmitteln mit einer eher gesundheitlich ungünstigen Nährstoffzusammensetzung wird mehr Geld ausgegeben als für Nahrungsmittel, die für unsere Gesundheit förderlich wären. Mit anderen Worten, Fertigprodukte und Snacks, Süßigkeiten oder beispielsweise Softdrinks werden umfangreicher und intensiver beworben als frisches Obst, Gemüse oder die vielen weiteren unverarbeiteten, gesünderen Nahrungsmittel.

Diese ungünstige Verteilung der Lebensmittelwerbung bleibt nicht ohne Folgen für den Gesundheitszustand unserer Gesellschaft. Viele Menschen lassen sich leicht durch die bunten Produktbilder und die clever formulierten Werbeslogans beeinflussen. Nicht nur Kinder springen darauf besonders gut an. Allein aufgrund eines interessanten Werbeclips landen vermehrt solche Nahrungsmittel auf dem Küchentisch, die unnötig viele Kalorien liefern, ohne unseren Organismus mit wichtigen Nähr- und Vitalstoffen zu versorgen. Zwar wächst unsere Produktskepsis mit zunehmendem Alter idealerweise an, dennoch bleibt der unvernünftige Umgang mit allen verfügbaren Werbemaßnahmen für die Lebensmittelindustrie grundsätzlich ein besonders lohnendes Geschäft.

Nun gibt es seit einigen Jahren in der EU eine vorbereitete Erklärung, mit der sich Lebensmittelhersteller verpflichten können, die Werbung für besonders fett-, zucker- und salzhaltige Lebensmittel einzudämmen. Doch sehr wirkungsvoll scheint die sogenannte „EU-Pledge“ nicht zu sein. Die freiwillige Selbstverpflichtung suggeriere der Lebensmittelbranche ein gesundheitsbewusstes Engagement, was nach Expertenmeinung jedoch nicht ausreiche, um die Verbraucher, ob jung oder alt, vor unsachlichen Werbeaussagen und ferner vor ernährungsbedingten Krankheiten zu schützen.

Vor diesem Hintergrund werden weitreichendere und effektivere Einschränkungen in der Werbung gefordert. Die Beschränkungen sollten vor allem zielgruppenorientiert sein, so wie man entsprechende Erlasse bereits in einigen Nachbarländern vorfinden kann. Dort darf die Lebensmittelwerbung beispielsweise nicht an Kinder unter 12 Jahren gerichtet sein. Statt also in TV, im Internet oder den sozialen Medien wirkungsfremde Kaufanreize für ungesunde Nahrungsmittel zu geben, sollte die Bewerbung von gesunden, nachhaltigen und klimabewussteren Lebensmitteln zunehmend gefördert werden.

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Kinder lassen sich in ihrem Ernährungsverhalten stark von äußeren Einflüssen prägen, zum Beispiel durch Werbung zu ungesunden Lebensmitteln. Um ein gesundheitsförderliches Ernährungsverhalten bei Kindern zu unterstützen, sind gemeinsame Mahlzeiten in der Familienrunde besonders wichtig. Warum gemeinsame Mahlzeiten so wichtig sind, erfahren Sie hier.